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#1

Frühling riecht nach Zitronenkuchen

in Gedichte 14.03.2013 12:34
von DieNina • 19 Beiträge

Also, wenn es ein prosaisches Gedicht gibt, dann ist das meins: Ich lese es heute Abend gerne mal vor. Mir gefällt es JETZT gerade richtig gut.


Will Dir den Frühling zeigen
Der hundert Wunder hat.

Der Frühling ist waldeigen

Und kommt nicht in die Stadt.


Nur die weit aus den kalten
Gassen zu Zweien gehn

Und sich bei den Händen halten –

Dürfen ihn einmal sehn.
- Rainer Maria Rilke -


Frühling riecht nach Zitronenkuchen

Grün weiße Farbenpracht durchzieht den Garten. Die Sonne wird wärmer, legt ihre Strahlen auf die Reste des Schnees, streichelt ihn sanft und er schmilzt dahin, wird zu Wasser, das die Bäche füllt. Kinder bauen Wasserräder und freudiges Lachen durchströmt das Tal, sie drehen sich im Kreis, Wasserperlen wirbeln durch die Luft, umhüllen das Sonnenlicht. Alles ist im Fluss, der sich durch den Wald schlängelt. Der Wind hat längst vom Frost abgelassen und weht entschuldigend durch kahle Zweige des dunklen Waldes, noch zu lang sind die Schatten der tief stehenden Sonne.

In sternenklaren Nächten hört man dann ein Krächzen, die ersten Kraniche kommen zurück, mit schwingenden Flügeln und wippenden Beinen durchwandern sie die Nacht. Hab acht, und blicke zum Himmel und zähle die Sterne, die Stunden, die Minuten. Mit jedem Mal werden die Nächte kürzer und die Tage länger, schließlich erwache ich aus dem Winterschlaf und blicke der frühmorgendlichen Sonne entgegen. Staubkörner tanzen in ihrem Licht und ich stimme mit ein, tanze mit ihnen im Reigen, im Sonnenschein.

Letzte Schneeinseln bedecken den Boden an deren Rändern Schneeglöckchen läuten. Gut getarnt in ihrem weißen Kleide, als wollten sie den Schnee nicht beleidigen, doch freundlich auffordern zu gehen. Wollen grüne Wiesen sehen. Vehementer sind da die Winterlinge, sie lassen nicht allzu lange auf sich warten, thronen mit kurzen Hälsen und gelben Blüte auf der grün gewordenen Wiese. Doch dann, wird es dunkel, eine tief hängende Wolke wälzt sich durch das Blau des Himmels. Warmer Wind ging ihr voraus und schließlich ergießt sie sich über den Tag, macht den Boden nass und ich freue mich, dass es Regen und kein Schnee mehr ist.

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#2

RE: Frühling riecht nach Zitronenkuchen

in Gedichte 17.03.2013 19:25
von CaroSusi • 79 Beiträge

Wie ich schon am Donnerstag sagt: wunderschön! :-) Geht ans und ins Herz.

liebe Grüße

Caro

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#3

RE: Frühling riecht nach Zitronenkuchen

in Gedichte 17.03.2013 20:45
von DieNina • 19 Beiträge

Hallo und Danke, Caro.

Ich habe es noch einmal verändert und dachte, ich nehm' es mal mit zum Poetry Slam nach Bad Homburg vergangen Freitag. Bin dann aber doch lieber auf den Elternabend. Mmmmh.

Grüße, Nina

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