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Felicitas Hoppenstump

in Krimi 07.03.2014 19:45
von hedda
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Felicitas Hoppenstump.........

ja, so heißt sie. Ihren Vornamen verdankt sie der Vorliebe ihrer Mutter für gefühlvolle Lie-besromane, in denen die Heldinnen mitunter solch klangvolle Namen tragen. Doch die Lieb-lingslektüre der Felicitas schlägt härtere Töne an – ihre Leidenchaft gilt den Kriminalfällen.

Sie wohnt in einem netten Einfamilienhaus, nicht direkt in der Mitte, aber auch nicht ganz am Rande der Universitätsstadt. Das gefällt ihr gut. Sie mag lebhaftes Treiben um sich herum – Menschen, Geschäfte für den Schaufensterbummel, und die Natur kann sie im nahen Stadtpark genießen. Sie ist dreiundsechzig Jahre alt, nicht mehr berufstätig, und sie hat Zeit für sich selbst. Die Kinder sind aus dem Haus, ihr Mann geht noch etwas eingeschränkt seiner beruflichen Tätigkeit nach. Sie pflegt ihren Haushalt und bearbeitet mit Liebe ihren kleinen Garten – ein geruhsames Leben also, wäre da nicht ihre Leidenschaft für Kriminelles, die in ihrem Köpfchen aufregende Gedanken herumwirbeln läßt. Unbekannte Geräusche, verdächtiges Verhalten von Personen, all dies erregt ihre Aufmerksamkeit. Es könnte ja sein, es passiert ja so allerlei Ungereimtes – und dass sie eventuell in der Lage sein würde, im Falle eines Falles zur Aufklärung beizutragen, davon ist sie überzeugt. Schließlich hat sie sich, zwar nicht beruflich, aber dennoch sehr intensiv durch die langjährige Beschäftigung mit diesen Dingen in Büchern, Film und Fernsehen große Erfahrung erworben. Doch bislang kam sie noch nicht zum Zuge.
Heute ist ein besonders schöner Sommertag, der Felicitas zu einem Gang in den Park verlockt.
Beschwingt biegt sie in die nächste Straße ein und überlegt, welchen Weg sie heute wählen möchte. Jäh werden ihre Gedanken unterbrochen, denn aus dem goßen Kaufhaus stürzt keuchend der prächtig gerundete Detektiv, sein Kopf glüht wie eine reife Tomate. Wild fuchtelt er mit den Armen. „Ein Dieb, ein Dieb!“ Wen verfolgt er denn? Erst dann erblickt Felicitas den flüchtenden jungen Mann, der sich wendig durch die Menschenmenge drängt. Geistesgegenwärtg, sich ihrer wichtigen Rolle bewußt, stellt sie sich ihm in den Weg. Der Bursche prallt ziemlich unsanft auf sie auf, murmelt verlegen ein schnelles „Entschuldigung“, und weg ist er! Das ist schief gegangen, aber so sehr entäuscht ist sie nicht über ihr Versagen, als sie erfährt, dass es sich bei dem Diebesgut um eine Kette vom Modeschmuckständer handelt; immerhin – geklaut ist geklaut – aber den Detektiv kann sie sowieso nicht leiden, weil er gierig auf solche Vergehen wartet, bekommt er doch einen ordentlichen Bonus, für jeden Täter, den er erwischt. Doch nun kommt es ihr in den Sinn: Das war ihr erste Fall – ein bißchen mickrig; aber sicher werden auch mal größere Verbrechen auf sie zukommen, bei denen sie erfolgreicher bei der Ermittlung helfen kann.
Sie schlägt den Kiesweg zm Park ein, genießt die Kühle unter den Kronen der mächtigen Bäume, durch deren dichtes Blattwerk die Sonne sich dennoch ein wenig durchzwängt. Hier und da sieht sie ein Eichhörnchen springen, hört das lustige Gezwitscher der Vögel. Es ist früher Nachmittag, andere Spaziergänger kreuzen ihren Weg, grüßende und unbekannte Gesichter, Kinder bespritzen sich mit Wasser am Springbrunnen - die Welt ist in Ordnung.
Ihre Gedanken kreisen nicht mehr um den Vorfall, sie ist abgelenkt durch die fröhliche Umgebung. Ein junger Mann schlendert ihr entgegen, sie nimmt ihn erst wahr, als er kurz vor ihr stehen bleibt. Nein, das ist nicht wahr! Doch – blitzartig erkennt sie in wieder! Er ist es – der hübsche Blonde! Sie zuckt erschrocken zurück, was will er? Er kommt ihr sehr nahe, streckt die Arme nach ihr aus - doch ehe sie sich wehren kann, greift er in die Tasche, die an ihrer Sommerjacke besonders groß und gut einsehbar ist, holt etwas heraus! Seine blauen Augen strahlen sie an, und mit einem spitzbübischen Grinsen lässt er eine hübsche bunte Perlenkette hin- und herschwingen. „Danke für die Aufbewahrung - und Entschuldigung, meine Freundin hat Geburtstag“, sagt er und erläutert mit verlegenem Achselzucken: „Ich bin ein armer Student!“ Ehe sie irgendwie reagieren kann, ver-schwindet er geschmeidig im Schatten der Bäume und hinter den Büschen. Kein anderer Park-besucher hat auch nur das Geringste bemerkt. Verblüfft steht sie da, Zweifel an ihrer Reaktions-fähigkeit kommen auf. „Au weia“, denkt sie, „so einfach ist es ja doch nicht, dabei war das ein ganz harmloser Fall.Und ich merke nicht mal, dass ich das Diebesgut mit mir herumschleppe! Beim nächsten Mal muss es besser werden! Und das nimmt sie sich grimmig entschlossen vor.

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#2

RE: Felicitas Hoppenstump

in Krimi 13.03.2014 13:46
von CaroSusi • 79 Beiträge

Liebe Hedda,

eine hübsche und lustige Geschichte zum Schmunzeln. Da könntest du eine Serie drauß machen und kleine Episoden schreiben. Ich hoffe, du hast noch viele solche gute Ideen :-) .

Caro

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