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  • Das neue Haus, AnfangDatum21.02.2013 00:09
    Thema von Lizzy im Forum Krimi

    Das ist mittlerweile schon das dritte Mal in dieser Woche, dass der Strom ausfällt. Der Elektriker war schon da, aber natürlich – wie das immer so ist – funktionierte die Elektrik in den Sekunden seiner Anwesenheit einwandfrei. Ein Samstagabend kurz vor 23Uhr, um diese Zeit finde ich auch keinen Handwerker mehr, der zu mir raus in die Abgeschiedenheit gefahren kommt.
    Vorort konnte man dieses Kaff hier schon gar nicht mehr nennen. Aber dafür war es ruhig. Und mir ehrlich gesagt gerade etwas zu ruhig. Ich bin erst vor kurzem in das alte, verlassene Haus am Waldrand gezogen. Nach einigen schweren Monaten meines Lebens in der Stadt riet mein Psychologe mir, vielleicht in eine eher stressfreie Gegend zu ziehen.
    Ich sah das Haus und hatte mich verliebt. Erbaut irgendwas um 1600, hohe Decken und feinster Holzfußboden. Viel zu viele Zimmer für mich als einzige Bewohnerin, aber bei dem Schnäppchen musste ich zuschlagen. Flapsig wie ich damals war, fragte ich den Makler noch, ob im Keller Leichen versteckt liegen, oder warum das Haus für solch einen Spottpreis keinen anderen Interessenten außer mich gefunden hat. Damals belächelte er das noch – heute könnte ich ihn verfluchen, dass er mich hier hat einziehen lassen. Alles quietscht und knarrt. Der Strom fällt aus, die Fenster sind nicht gut genug abgedichtet, es pfeift durchs ganze Haus.
    Ich schob es auf meine Schusseligkeit, aber wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, es verschwinden Dinge, die ich vorher noch an seinen Platz gelegt hatte. „Das haus verliert nix“ und damit war das Thema abgehakt. Ignorierte es.
    Ich dachte mir, was der Elektriker kann, das kann ich auch und machte mich auf den Weg in den Keller um an den Sicherungskasten zu kommen.
    Die meisten Gegenstände im Haus hatte ich von den Vorbesitzern übernommen. Man sagte mir, sie seien einfach weggegangen, mehr wusste ich nicht. Der Einrichtungsstil war ebenso rustikal aber edel gehalten wie das Haus an sich. Man legte nicht viel Wert auf Modernes oder Neues. So bediente ich mich am ebenso alten Kerzenhalter, zündete die halb heruntergebrannte Kerze an, schritt durch den Flur zur Kellertür.
    Klar, was Schöneres konnte ich mir in diesem Moment schon vorstellen als in einen uralten Keller zu stöckeln, aber wenn ich nicht länger im Dunkeln sitzen wollte, musste es wohl sein.
    Die Stufen unter meinen Pantoffeln knarrten. Noch vier Stufen… dann sah ich den Sicherungskasten schon. Angenehm ist etwas anderes, ich wollte so schnell wie möglich da wieder raus, nahm die letzten beiden Stufen auf einmal und… es wurde stockdunkel. Die Kellertür ist ins Schloss geknallt und der Luftzug hatte meine Kerze erlöschen lassen.
    Ich ärgerte mich über meine eigene Blödheit, anscheinend oben ein Fenster offen gelassen zu haben… Dass es November war, ich Unmengen an Heizkosten zu tragen hatte und demnach wirklich kein Fenster aufließ, bedachte ich in diesem Moment nicht. Ich stellte den Kerzenhalter auf der Treppe ab, kramte mein Feuerzeug aus der Hosentasche und zündete den Docht erneut an.
    „Jetzt bleibst du aber an!“, befahl ich diesem Ding stumm.
    Als ich mich zum weiterlaufen umdrehte und den Halter in Augenhöhe hob, sah ich sie das erste Mal. Seitdem, auch als ich auf meinem Sofa wieder wach wurde ohne zu wissen wie ich da hin kam, kann ich ihre Augen nicht mehr vergessen.

  • Die Zeitmaschine, RohfassungDatum20.02.2013 23:57
    Thema von Lizzy im Forum Philosophisches

    Wenn ich eine Zeitmaschine hätte, würde ich sie benutzen, um in angst-und sorglose Tage zurückzureisen.
    Ins gestern.
    In die Vergangenheit.
    Nicht im Heute bleiben.
    Und schon gar nicht in die Zukunft gehen.
    In der Zukunft verliere ich Menschen, die ich liebe. Davor habe ich so viel Angst, wie vor nichts anderem auf der Welt.
    Ich würde mir nur sonnige Tage aussuchen, zu denen ich zurückreise. In meinen ersten Sommer. Du weißt, wieso… Ich würde mit dir reden, auf meine Weise. Du würdest mich verstehen.
    Ich würde dort hinreisen und nie wieder zurückkommen. Wir würden leben bis 2013, und dann wieder in die Zeitmaschine einsteigen. Du würdest nicht älter werden, und ich auch nicht. Ich würde immer wissen, dass du da bist. Ich müsste dich nie loslassen.
    Wenn ich noch nie einen Gedanken daran verschwendet habe, wird mir jetzt bewusst, wie dringend ich eine Zeitmaschine brauche.
    Wie sehr ich eine will!
    So sehr, wie noch nie zuvor.

  • Alles, und doch nichts.Datum20.02.2013 23:50
    Thema von Lizzy im Forum Gedichte

    Zittern.

    „Nein.“
    „Ich weiß.“
    „Ich will dich.“
    „Endlich.“

    Küsse.

    „Wieso?“
    „Ich brauch’ dich.“
    „Sag das nicht.“
    „Du machst süchtig.“

    Verlangen.

    „Jetzt!“
    „Ich will nicht mehr weg von dir.“
    „Küss mich.“
    „Bleib bei mir.“

    Wellen.

    „Deine Haut...“
    „Streichle mich.“
    „Eine Bereicherung.“
    „Behalt’ mich.“

    Tränen.

    „Ich muss gehen.“
    „Nimm mich mit.“
    „Ich liebe dich.“
    „Ich liebe dich.“

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