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  • Dumm gelaufen - dieser FreitagDatum27.09.2013 18:57
    Thema von Hedda im Forum Humoristisches

    Ich hätte nie geglaubt, dass auf ein Missgeschick, das gewöhnlich zu mehr Aufmerksamkeit bei nachfolgenden Tätigkeiten führt, gleich weitere Unannehmlichkeiten folgen:
    Es war Freitag - zum Glück nicht der 13., sonst wäre noch Aberglauben hinzugekommen. Ich hatte begonnen, einen Kuchen für das Wochenende zu backen.
    Alles war ganz normal - ich tue diese Arbeit gern und freue mich immer auf das Ergebnis.
    Alle Zutaten und Arbeitsgeräte standen bereit, und los ging's. Ich schlug die Eier auf. Leider machte es "platsch" auf dem Küchenboden - ein Ei war mir aus der Hand gerollt. Na ja, kann mal passieren. Weniger angenehm war die Verteilung des glitschigen Eiweißes auf den Fliesen! Das musste sofort weggewischt werden.
    Was nicht passieren sollte, war mein Ausrutschen auf dem schmierigen Etwas. Zum Glück konnte ich mich noch schnell am Arbeitstisch festklammern. Allerdings folgte auf dieses bescheidene Glück gleich das Pech, denn ich stieß dabei die Küchenschüssel runter - darin befand sich schon das sorgfältig abgemessene Mehl. Ich bückte mich geistesgegenwärtig, um den freien Fall aufzuhalten, natürlich vergebens: das wertvolle Gut für's Kuchenbacken traf mich in Gänze und staubte mich ein, und ich konnte mir nach einem Blick in den Spielgel vorstellen, wie ich mal mit weißen Haaren aussehen würde.
    Aber nun musste dringend das Ei vom Boden verschwinden. Der Wischmob wurde befeuchtet und mit schnellen Schwüngen in Bewegung gesetzt, etwas zu heftig, wie sich herausstellte: ein plötzliches Klirren zeigte mir an, dass ich mit dem Schrubberstiel kraftvoll die Küchenlampe gerammt hatte. Das schöne Stück hing einst im Kinderzimmer unseres Sohnes und war somit ein Andenken an diese Zeit.
    Nun entrang sich mir das erste ziemlich ordinäre Schimpfwort. Kaum ausgesprochen, folgte die Strafe ("kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort!") auf den Fuß, im wahrsten Sinne des Wortes: ich tapste in den Scherbenhaufen, und da mir bei dem geglückten Versuch, meinen Fall zu verhindern, dennoch ein Hausschuh vom Fuß gerutscht war, rammte ich mir gekonnt ein Splitterchen in die Ferse, von der ich dummerweise am Tag vorher die schützende Hornhaut entfernt hatte.
    Der Verlust der Lampe wurde nun überlagert durch das schmerzliche Gefühl in meinem Gehwerkzeug. Mit zähnefletschenden Grimassen puhlte ich das Hindernis aus meiner Ferse, Pflaster drauf - und dann sollte das Kuchenbacken neu beginnen mit dem grimmigen Gedanken: "Nun erst recht!"
    Nun aber flott: die neue Mischung muss hergestellt werden - aber wie! Die Erkenntnis ist grausam - nicht mehr genügend Eier für das Rezept und das Mehl reicht schon gar nicht mehr! Ohne zu zögern springe ich ins Auto, ab ins Geschäft - kurz vor der Ladentür der Blick auf die Uhr im Display - zu spät - schon geschlossen - wieder ein Fluch, der zweite, einen hatte ich dann noch frei (dreimal darf man nach Vokes Mund!). Aber nein, nun wurde ich zum Fatalisten: Es hätte noch schlimmer kommen können: Wäre der Laden noch auf gewesen, hätte ich ganz schnell eingeparkt und vielleicht in der Hektik noch einen anderen Wagen angebumst! Möglich ist alles, wie man sieht! Ich fuhr nach Hause, packte mich auf die Couch, verschob die Aufräumarbeiten in der Küche auf den nächsten Tag und überlegte, dass ich für's nächste Wochenende ein neues Kuchenrezept ausprobieren würde, aber ohne den Auslöser meiner Misere, nämlich ohne Eier!
    Das Wort zum Schluss: Dafür, dass die Anzahl der Missgeschicke rasch und pausenlos aufeinander folgten, ist diese Geschichte doch ordentlich lang geworden - oder?

  • Thema von Hedda im Forum Märchen, Sagen, Fabeln

    Es lebte einst ein König, noch jung an Jahren, der als Nachfolger und im Sinnes seines verstorbenen Vaters sein Reich gewissenhaft regierte und viel Gutes tat. Er war mit seinem Dasein recht zufrieden. Doch von Zeit zu Zeit verfiel er in eine seltsame Schwermut, kein Arzt konnte helfen, bis ein schlauer junge Mann dieser Fakultät aus eigener Erfahrung einen Verdacht hegte: Dem König fehlte gewiss eine Frau an seiner Seite, eine Mutter für kleine Prinzessinnen und Prinzen, kurz ihm fehlte eine Familie. Der junge Arzt trug es dem König vor, der froh war, den Grund seiner Trauer erkannt zu haben. Er machte sich auf die Suche, doch an keiner der blaublütigen Damen des Reiches, die seiner Stellung entsprochen hätten, fand er Gefallen, fühlte keinerlei Zuneigung, sondern empfand sie aus verschiedenen Gründen als Zumutung. So pflegte er weiterhin seinen Traum von der Erfüllung seiner Sehnsucht.
    Eines Tages sattelte er wieder einmal sein treues Pferd und ritt ziellos durch Wald und Feld; ringsum blühte und grünte die Natur, doch in seinem Herzen wohnte graue Schwermut. In diese Gedanken versunken, schreckte er plötzlich auf durch den Flügelschlag eines Vogels - schon öfters war die schöne weiße Taube vor ihm aufgetaucht, doch er hatte sie in seiner Trauer nur eines flüchtigen Blickes gewürdigt. Doch diesmal ließ sie nicht locker, gurrte und flatterte lockend um ihn herum, flog ein Stück voraus und kam wieder zurück, als wolle sie ihn zwingen, ihr zu folgen. Mehr unbewusst als willig folgte er dem Tier und wurde schließlich auch ein wenig neugierig.
    Ein kleines Häuschen tauchte nach geraumer Zeit vor ihnen auf, davor ein schmuckes Gärtchen und ein fröhlich plätschernder Brunnen, und dem jungen König drängte sich eine plötzliche Fröhlichkeit auf beim Anblick dieses Idylls - er kannte bis jetzt nur die eleganten Gärten seines prachtvollen Schlosses.
    Ein heller Ruf erklang:"Bello, wo bist Du Schlingel?" Und schon kam ein Hündchen angesprungen, geradewegs in die Arme eines lieblichen Geschöpfes, dessen Schönheit dem jungen Mann augenblicklich die Sprache verschlug (wäre das Märchen in modernerer Sprache geschrieben, hieße es: "Ihm blieb die Spucke weg", aber damit auch die Romantik!) "Oh Himmel, wer seid Ihr, schönes Kind, bin ich in einem Märchen?" Aber nein, ich bin ein ganz normales Mädchen, gewiss kennt Ihr schönere Prinzessinnen in feinen Kleidern! Seht nur meine Finger, wie häßlich sie sind vom Drehen der Fäden, denn ich bin Maja, die Weberin, habe das Handwerk von meiner Großmutter erlernt und lebe und arbeite nun mit ihr zusammen, und das macht viel Spaß!" Artig knickste die Maid vor dem König, den sie wohl erkannt hatte, und der ihr sehr gefiel. Aber daran durfte sie nicht denken, er war der König und sie die bescheidene Handwerkerin.
    Aber der König verwandte keine Gedanken an die Schicklichkeit dieser Begegnung, denn er fühlte, dass dieses Mädchen sein Schicksal sein sollte, sie würde ihn aus seiner dunklen Schwermut ins helle Licht der Liebe holen. Er stieg vom Pferd, neigte sich vor dem Mädchen, nahm ihre Hände und küsste jeden einzelnen Finger ihrer kleinen Hände. "Sie sind schön, diese Hände, denn Arbeit macht nicht häßlich, die Prinzessinnen, die ich kenne sind hochnäsig, zickig, wissen nicht, was sie den ganzen Tag treiben sollen. Aber Du bist das schönste Prinzesschen, das die ich je gesehen habe, denn Du bist die Prinzessin meines Herzens, das fühle ich ohne jeden Zweifel! Komm mit mir, ich lasse Dich nicht mehr los! Und Deine Großmutter wird bei uns einen schönen Lebensabend verbringen, und Dein Webstuhl kommt mit, weil Du Dein Handwerk so gerne betreibst und es nicht missen sollst!"
    Und so kam es, das eine schöne Handwerkerin und ein feiner König ohne Standesdünkel, nur seinem Herzen folgend, bis an ihr Lebensende glücklich waren.

  • Gedanken in GelbDatum17.03.2013 19:33
    Thema von Hedda im Forum Dies und Das

    Es ist ein wunderschöner Tag. Nach dem sanften Regen gestern erstrahlt die Welt in frischen Farben.
    Ich schlendere durch Feld und Flur, die Sonne lacht mir zu, hoch droben am blitzeblauen Himmel. Wenige weiße Wölkchen - durftig wie Watteflöckchen - schmücken das blaue Zelt über mir. Der Rock meines Kleides schwingt leicht im Sommerwind. Es ist in zartem Gelb gehalten und lässt meine Gedanken zu dieser auffällig leuchtenden Farbe schweifen.
    Wie war das doch - was sagte meine Großmutter über die Versinnbildlichung von Rot, Blau, Grün und Gelb? Letztere sei die Farbe des Neides!
    Wie kann das sein! Ich schaue mich um, und mir scheint, dass diese Farbe die Landschaft erglänzen lässt neben all der bunten Pracht der Sommerblumen! Leuchtet die Sonne nicht auch mit hellgelbem Licht herab auf Raps- und Sonnenblumenfelder, Löwenzahn und Butterblumen und vieles mehr in dieser strahlenden Farbe?
    Dicht vor meinen Füßen huscht ein seltener Feuersalamander über den Weg, und schwupp-di-wupp verschwindet er im hohen Gras, schlängelt sich durch die grünen Halme und ein Fleckchen Blumen, die aussehen wie gelbe Sterne. Ich kann den kleinen Kerl nur noch erkennen, weil die orange-gelben Flecken auf seinem tiefschwarzen Körperchen leuchten wie Feuerfunken. Aber etwas später sehe ich ihn wieder. Er ist bei dem Kürbisfeld angelangt, das ich schon lange im Blickfeld hatte. Ein runder gelber Berg versperrt dem Kleinen den Weg. Neugierig möchte er den Hügel erklimmen, aber das ist ja so mühsam - immer wieder rutscht er runter von der glatten Oberfläche. Nein, das muss man sich nicht antun - hurtig läuft er drum herum, und schon wieder erlebt er eine Überraschung: Ein großes Huhn starrt ihn an mit braungelbem Blick, der dem Winzling vorkommen muss wie das Blitzen von Tigeraugen. Aber auch der Henne ist der unbekannte drachenähnliche kleine Wicht nicht ganz geheuer; vor Schreck purzelt ein Ei aus ihrem buschigen Hinterteil, früher als ursprünglich vorgesehen und somit am falschen Ort - es platscht auf einen Stein! Aber für das Echsen-männchen geschieht's zur rechten Zeit und am rechten Platz: Sieht appetitlich aus, das leuchtend gelbe Eidotter, das ihm da so frisch serviert wird. Na, dann probieren wir mal die überraschende Zwischenmahlzeit! Schmeckt lecker, das Züngelchen fährt immer wieder in die gelbe Köstlichkeit, bis nur noch ein kläglicher Rest auf der Fläche glänzt. Nun verlässt mich das possierliche Tierchen, nicht wissend, welchen Spaß mir das kleine Intermezzo gebracht hat. Ich mache mich auf den Heimweg, und meine Sinne kehren zurück zu den Gedanken über die Farbe, die mir mein schönes Sommerkleid vorhin angetragen hatte: Welch eine schöne Farbe, die mir heute so oft begegnet ist.

  • Der sprechende FischDatum06.03.2013 19:28
    Thema von Hedda im Forum Romantik

    Der sprechende Fisch

    Die kleinen Wellen des Sees, hervorgerufen durch den leichten Wind, glitzerten in der Sonne, und der blaue Sommerhimmel spiegelte sich im Wasser. Der kleiner Junge saß mit seinem Großvater im Schatten der großen Weide, die ihre langen Zweige durstig ins kühle Nass senkte.
    Tobias war zu Besuch bei Opa und Oma, die ganz nahe am See wohnten. Er selbst lebte mit seinen Eltern in einer großen Stadt. Dem Jungen gefiel es bei den Großeltern in dem hübschen alten Bauernhaus, in dessen Nachbarschaft ein gemütliches Gartenrestaurant stand, in dem es diese herrlichen Bratwürstchen gab, die er für sein Leben gern aß.
    Es war so wundervoll, hier mit Großvater am See zu sitzen. Vielleicht wäre es dem Buben hier wohl
    ein bisschen langweilig geworden, wären da nicht Opas Erzählungen gewesen, die ihn still und aufmerksam auf dem Bänkchen sitzen ließen; denn es waren nicht nur einfache Geschichten: Opa verband sie mit den Dingen in der Natur, die man auch mit Augen und Ohren wahrnehmen konnte. Sie hörten die Vögel singen, die Hummeln brummen, sahen Libellen tanzen und vieles mehr. Besondere Freude machten die kleinen glänzenden Fische, die blitzschnell aus dem Wasser durch die Luft sprangen. Opa meinte, sie täten es aus purer Lebenslust. Und so entdeckte Tobias durch seinen Großvater die Natur und entwickelte dafür Interesse und Fürsorglichkeit in seinem jungen Leben. Die Geschichten, die auch manchmal ein wenig ins Unwirkliche abschweiften, weckten auch die Phantasie des Jungen. So kam es eines Tages, dass wieder einmal ein Fischchen einen kleinen Luftsprung machte, das Köpfchen drehte und Tobias zurief: "Vergiss mich nicht!" Was war denn das? Hatte ihm nun seine Phantasie einen Streich gespielt, hatte er geträumt oder war es Wirklichkeit?
    Schnell verging die Zeit, die Dinge veränderten sich und auch die Menschen und ihre Lebensweise. Tobias wuchs heran, und beendete seine Schulausbildung mit dem Abitur im Gymnasium der Stadt. Er hatte in den vergangenen Jahren nur noch ganz selten die Großeltern besuchen können. Inzwi-schen lebten sie nicht mehr. In den letzten Jahren seines Erwachsenenwerdens hatte er sich nur wenige Gedanken über seinen Lieblingsort in den Ferien gemacht.
    und plötzlich hörte er die Worte des Fischleins: "Vergiss mich nicht!"
    Zu sehr war er beschäftigt mit anderen Dingen der modernen Zeit mit ihren lobenswerten und praktischen Fortschritten, aber auch negativen Entwicklungen. Die Meldungen über Umwelt-verschmutzte Flüsse und Seen und andere Versündigungen gegen die Natur aus reiner Profitsucht und Bequemlichkeit der Menschheit, verband er nicht mit der Idylle seiner Kindheit. Und doch hatten Gedanken daran offensichtlich in seinem Inneren geschlummert. Bei einem Spaziergang in seiner Umgebung kam er zu einem schön gelegenen stillen See. Er genoss die Ruhe nach stressigem Tag. Die Erinnerung kam plötzlich – an den Ort, an dem ihm Großvater die Natur nahe gebracht hatte - und er hörte die Worte des Fischleins in seinen Gedanken: "Vergiss mich nicht!"
    Schon in den nächsten Tagen machte er sich auf den Weg, die Hoffnung im Herzen, dass alles so wie früher wäre. Doch die Veränderung, die der Welt geschah, hatte auch hier ihr Werk getan. Ein cleverer Geschäftsmann mit dem nötigen finanziellen Hintergrund hatte seine Chance erkannt, sein Vermögen zu vergrößern. Er hatte somit die idyllische Landschaft rund um den See gemäß den vermeintlichen Ansprüchen der fortschrittlichen Gesellschaft in ein supermodernes Freizeitzentrum verwandelt, das auch die Nutzung des Gewässers einschloss, das dadurch seinen Charakter als artenreiches Biotop verlor. Die Menschen genossen das großzügige Angebot, laut, egoistisch und mit wenig Rücksicht aufeinander und schon gar nicht auf die Natur. Zerstörungen jeglicher Art blieben nicht aus, vielleicht unbeabsichtigt, aber auch unbedacht. Das gemütliche Ausflugslokal von einst hatte seine Bedeutung verloren.
    Tobias schlug den Weg zu Großvaters Lieblingsplatz ein; die verborgene, abseits gelegene Ecke am See war verschont geblieben. Doch nur Reste, ein verrotteter Balken und ein Teil der Sitzfläche, erinnerten an die alte Bank. Traurig ließ sich Tobias auf dem kaputten Holz nieder und seine Ge-danken schweiften über den See. Es war ein trüber Tag, kein Sonnenstrahl glitzerte auf dem schmutzigen Wasser. Kein Fischlein sprang aus den Wellen, doch das würde wohl auch bei Son-nenschein nicht mehr zu sehen sein. Und so grau wie der Tag waren auch Tobias Gedanken, als er zur Heimfahrt aufbrach. Aber er war jung und gesund, er hatte sein Leben noch vor sich und konnte etwas daraus machen; das positive Denken, das seinem Naturell entsprach, durchbrach die trüben Gedanken. Es nützte nichts, der Vergangenheit nachzutrauern, tun musste man das Richtige. Und sein Nachdenken richtete sich auf die zukünftige Berufsausbildung; sie sollte im wahrsten Sinne des Wortes seine Berufung sein. Er hatte entschieden, zunächst Betriebswirtschaft zu studieren, weil er glaubte, gute Aussichten für sein Fortkommen im Management einer großen Firma zu haben, am besten in der Immobilienbranche. Doch nun drängte es ihn, die Richtung seiner Pläne zu ändern. Er wollte auf jeden Fall einen Beruf erlernen und ausüben, bei dem der Schutz der Umwelt an erster Stelle stehen würde. Die verbleibenden Tage bis zum Beginn des Studiums sollten dazu dienen, den Weg dorthin zu erkunden, zu finden und anzupacken. Und er wurde froh und war erleichtert über seinen Entschluss. Durch das leise Rattern des Zuges müde geworden, glitt er ins Träumen - und plötzlich sprang ein kleiner Fisch durch seinen Traum. "Danke", rief er ihm zu, und auch Großvater war da und zwinkerte verschmitzt mit gütigen Augen.

  • Der FliederbaumDatum06.03.2013 19:06
    Thema von Hedda im Forum Romantik

    Der Fliederbaum.

    Am Rande einer kleinen Ortschaft, umgeben von Wiesen und Feldern, stand ein Fliederbaum. Im Sommer entfaltete er eine leuchtend violette Blütenpracht, die einen betörenden Duft verströmte. Viel Leben umgab ihn am Tag und auch am Abend.
    Kinder tollten und lärmten in den Wiesen, lachten und stritten miteinander, plätscherten im kleinen Bach und bespritzten sich gegenseitig, und auch er bekam mitunter ein wenig ab von dem kühlen Nass zu seiner Erfrischung. Wenn wilde Knaben versuchten, in seinen Zweigen herumzukraxeln, tat ihm das weh, dann ließ er ein leises Knarren vernehmen, und die Jungen verließen schleunigst das Geäst aus Furcht vor dem Herunterpurzeln. Spaziergänger, junge und alte, Wanderer mit weiterem Ziel bewunderten seine Pracht, zogen den Duft genüsslich ein und ruhten aus auf der Bank unter seinen Zweigen. Gegen Abend, wenn die Sonne die Erde langsam verließ, fand sich die heran-wachsende Jugend ein, um zu scherzen und zu diskutieren, und manche junge Liebe wurde entdeckt und vielleicht auch besiegelt.
    Viel hätte der Baum zu berichten, könnte er sprechen. Eine Geschichte könnte er erzählen, die ihren Anfang unter seinen Zweigen nahm, und erst nach vielen Jahren ein Ende finden sollte.
    Inga und Felix begegneten sich zum ersten Mal beim abendlichen Jugendtreff am Fliederbaum. Felix war ein flotter Bursche, für den alle Mädchen schwärmten; das machte ihn zum Luftikus, der öfters mal seine Zuneigung wechselte, es gab ja so viele unter den Hübschen, die ihn umgarnten. Doch Inga hatte es ihm endgültig angetan; er war verzaubert von ihren Augen, denn sie strahlten in dem gleichen Violett der wundervollen Fliederblüten. Und so verliebte er sich zum ersten Mal ernsthaft. Viele Male konnte unser Baum das Glück der jungen Leute miterleben, die für immer zusammenbleiben wollten und Pläne für die Zukunft schmiedeten. Doch sie wussten auch, dass eine Berufsausbildung auf sie wartete, die zumindest nicht für Felix in diesem Ort möglich war.
    So kam die Trennung, da die Familie, auch aus beruflichen Gründen des Vaters fortzog, wo Felix ebenfalls seine Studien- und Berufswünsche verwirklichen konnte. Zum letzten Mal saß das Paar unter seinem Fliederbaum, traurig, aber mit dem Schwur, sich treu zu bleiben und sich so oft wie möglich wiederzusehen. Doch trotz sehnsüchtiger Wünsche wurde das Wiedersehen immer wieder verschoben und blieb zuletzt ganz aus, obwohl die Entfernung nicht allzu groß war und sie kein Hindernis darstellte. Doch die Beschäftigung mit Ausbildung und neuem Umfeld bei beiden gleichermaßen tat ein Übriges.
    Die Zeit verging rasch, ohne dass Felix es so recht bemerkte. Er war eingespannt mit dem Aufbau seines Lebens, mit Beruf und Familie. Selten fand er einmal Zeit und Muße, über sein bisheriges Leben und die Vergangenheit nachzudenken. Doch vergessen hatte er Inga nicht und die violetten Augen; er hatte bei der Gestaltung seines Gartens in einem Anfall von Wehmut und Sehnsucht nach seiner Jugendzeit als Zugeständnis daran einen Fliederbaum pflanzen lassen, mit violetten Blüten und herrlichem Duft.
    Er hatte Glück, er hatte Pech. Beruflich war ihm der Erfolg sicher. Seine Ehe wurde geschieden, und er lebte die letzten Jahre bis zu seiner Pensionierung allein in seinem großen Haus, bis dann seine Tochter mit ihrer Familie zu ihm zog. Dann kam Ruhe in sein Leben. Er sah seine Enkel heranwachsen, hatte seine Hobbies und arbeitete gern in seinem schönen Garten. Mit seiner Ge-sundheit konnte er zufrieden sein, sodass er auch älter werdend noch einiges unternehmen konnte.
    Und so kam es, dass er eines Tages, als er wieder einmal sinnend unter seinem Fliederbaum saß, mit seltsamer Ungeduld beschloss, seine frühere Heimat aufzusuchen. Nun hatte er ja Zeit.
    Im Sommer machte er sich auf, wusste aber eigentlich zuerst nicht, wohin er sich wenden sollte im Ort, denn Verwandte und Bekannte gab es für ihn dort nicht mehr – außer vielleicht ein paar Schulkameraden. Aber sie, Inga – wo würde sie wohl jetzt sein, dachte er wehmütig? Jedoch es bedurfte keiner großen Überlegung, getragen von seiner Erinnerung zog es ihn zum Fliederbaum. Da stand er noch in voller Blüte, schon von weitem genoss er den Duft. Doch er sollte nicht allein sein, eine Gestalt saß still auf der Bank, eine Frau blickte auf, als er näher kam – wie ein Blitz durchfuhr es ihn! Violette Augen, strahlend wie eh und je im gealterten Gesicht. Doch er sah die Falten nicht: „Ina“, und sie flüsterte erstaunt: „Feli“, so hatte sie ihn früher genannt! Und er setzte sich neben sie und fühlte sich so unglaublich glücklich, als habe er ein lang ersehntes Zuhause erreicht.
    Nach dem ersten gegenseitigen Bestaunen erzählten sie über ihr Leben. Inga war im Heimatort geblieben, hatte geheiratet und Kinder bekommen; ihr Mann lebte nicht mehr, war bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Auch sie hatte Felix nie vergessen und war oft zum Fliederbaum gegangen, in letzter Zeit fast jeden Tag. Sie gestand, dass sie ein unbestimmtes Gefühl getrieben habe, als würde er eines Tages wiederkommen, als wäre ihre Geschichte noch nicht zu Ende. Sie beschlossen, sich nun jedes Jahr zur Fliederblüte hier zu treffen.
    Und so geschah es, es wurden ihnen noch viele Jahre geschenkt, in denen sie sich trafen. Mal plauderten sie über ihr jetziges Leben, mal schwelgten sie in der Vergangenheit, aber Liebe und Verständnis für einander waren immer dabei. Sie genossen ihr Glück miteinander in der Reife des Alters so intensiv, wie sie es nie in jüngeren Jahren hätten spüren können.
    Die ersten Jahre kam Felix mit seinem Auto, danach mit dem Zug, und zuletzt brachte ihn sein Enkel mit dem Wagen. Sie saß immer schon auf der Bank und blickte ihm freudig entgegen. Beim Abschied pflückte er jedes Mal einen kleinen blühenden Zweig vom Baum und gab ihn ihr, und der Baum hatte nichts dagegen.
    In diesem Jahr saß sie nicht auf der Bank, als er ankam. Sein Herz wurde schwer, er setzte sich beunruhigt, sah hinauf zu den Zweigen und bemerkte zum ersten Mal, wie knorrig der alte Baum geworden war. Er trug noch immer Blüten, nur sehr viel weniger. Dann sah er sie kommen, stutzte, ihr Schritt war forsch und flott – sie war es nicht! Eine junge Frau trat heran, setzte sich behutsam neben ihn – die gleichen violetten Augen sahen ihn traurig an: „Großmutter ist vor ein paar Wochen für immer eingeschlafen! Sie nannte mir Tag und Stunde, und nun bin ich hier, ich soll Sie grüßen und Ihnen dies hier geben!“ Und sie legte ihm ein kleines Bündel verblasster, trockener Zweige vorsichtig in die Hände – die gepressten Fliederzweiglein, für jedes Jahr ihrer Treffen eines! Er schloss die Augen in unendlicher Trauer, ließ jedes Beisammensein mit ihr in Zeitlupe an sich vorüberziehen. Die Sonne begann schon unterzugehen, ein leichter Abendwind strich durch die Zweige und plötzlich ließ der Baum seine letzten Blüten auf den alten Mann herniederrieseln; der hörte ganz leise eine Stimme raunen: „Feli, mein lieber Feli“, und er spürte noch einmal den Duft der Blüten ringsumher. Und der Fliederbaum blühte nie wieder.

  • Der Löwe ist losDatum06.03.2013 18:59
    Thema von Hedda im Forum Kindergeschichten

    Der Löwe ist los!

    Es gibt da eine kleine Stadt, die trägt den Namen Löwenburg. Die Leute erzählen allerlei Geschichten, wie ihr Städtchen zu seinem großen Namen kam, aber keiner weiß es so richtig. Zur Zeit des Ereignisses, über das ich erzählen möchte, besteht eine gewisse Berechtigung – noch. Und das ist so: Vor etlichen Jahren gründete hier ein wohlhabender, schon etwas älterer Liebhaber exotischer Tiere einen beträchtlich großen Zoo, dessen Glanzstück in der Tat ein mächtiger Löwe ist, genannt Rex, der rechte Name für den König der Tiere. Im Laufe der Zeit und mit dem Schwinden der Lebenskräfte des alten Herrn gab es auch den Schwund im Tierbestand: So erfreut man sich heutzutage nur noch an Jolanthe, der Warzenschweindame, Toni, dem Äffchen und Rex, dem Löwen, dessen Mächtigkeit allerdings nur noch äußerlich an seiner stattlichen Größe und seiner großartigen, aber grauen Mähne zu erkennen ist. Und nun leben die drei betagten Exoten trotz ihrer Verschiedenartigkeit in träger Eintracht zusammen, gehegt und gepflegt von Menschen, die sie noch lange am Leben wissen möchten.
    Wichtig für meine Geschichte ist da außerdem noch ein kleines Dorf, nicht weit vom Städtchen entfernt mit Bürgermeister und Pfarrer, einem kleinen Laden und der Kirche mitten im Dorf. Es geht recht friedlich zu im Örtchen – der Pfarrer ist ein gutmütiger Seelenhirte, der sich liebevoll um seine Schäfchen kümmert. Der Bürgermeister, sich seiner Macht wohl bewusst, regiert mit erhobenem Zeigefinger den kleinen Sünden bäuerlicher Schlitzohren gegenüber, wobei er die eigenen Unzulänglichkeiten gerne als ihm zustehende Privilegien deutet. Für den braven Pfaffen, dessen Domizil in nachbarschaftlicher Nähe liegt, gibt es demnach so manches Ärgernis, das der friedliebende Mann zwar redlich zu verdrängen sucht, aber ihn auch hin und wieder zu wenig frommen Gedanken zwingt. Eine Plage ist die regelmäßige Rasenpflege, die in diesem feuchtwarmen Sommer durch die Häufigkeit einen wahren Missbrauch der pfarrerlichen Nerven bedeutet. Es handelt sich nämlich nicht um einen geräuscharmen modernen Elektromäher – nein, der Bürgermeister verrichtet seine Arbeit mit einem ordentlichen Erbstück seiner Vorfahren, das mit ohrenbetäubendem Lärm in Bewegung gesetzt wird, und obendrein mit seinem Benzingestank jeden Schweinestall im Duft übertrumpft. Aber wer den Frieden mit dem Nachbarn liebt, muss eben manchmal leiden; Pfarrer Bolte macht in solchen Zeiten dann einen kleinen Ausflug auf seinem alten Drahtesel in Gottes schöne Natur, bis das Schrecknis ein Ende hat.

    Heute nun ist es wieder einmal so weit: Unser Pfarrer schwingt sich auf sein Ausflugsutensil und trampelt los. Er trägt vorbildlich einen Fahrradhelm, der ihm bis über die Ohren geht; er hat ihn aus Sparsamkeitsgründen gebraucht gekauft hat, und so ist er ein wenig zu groß; aber das hat ihn vermutlich schon einmal vor einem größeren Schaden bewahrt: Ein auf dem Feldweg zwischen Stadt und Dorf daher bretternder Landrover streifte ihn mit seinem Seitenspiegel, zwar nur leicht, aber doch schwer genug, um ihm das Balancieren zu erschweren. So plumpste Pfarrer Bolte vom Rad auf sein zum Glück behelmtes Haupt und stand ächzend, aber wohlbehalten wieder auf. Der unmoralische Autofahrer wurde zur Verdammnis verurteilt.
    Aber nun zurück zur Gegenwart: Es ist ein wunderbarer sonniger Sommertag, so richtig gemacht für Pfarrers Trip. Außerdem fällt ihm ein, dass er wohl nach seiner Rückkehr auf die lieb gewonnene Tasse Kaffee am Nachmittag verzichten muss; der Kaffee ist alle – seine Haushälterin hat vergessen, Neuen zu besorgen, und der kleine Dorfladen hat heute wegen einer Familienfeier geschlossen. Aber er nimmt seiner treuen Perle das kleine Versäumnis nicht übel, dafür hat sie heute Mittag einen saftigen Braten mit köstlicher Sauce auf den Tisch gebracht. So wählt er den kurzen Weg in die Stadt, da wird er wohl das fehlende Lebenselixier kaufen können. Doch er kommt nicht weit, und das geht so:
    Auch im Löwenburger Zoo spürt man in den alten Knochen den herrlichen Sonnenschein. Das Gelände ist zwar umzäunt, teilweise mit einfachem Blumendraht geflickt, aber der Pfleger nimmt's tagsüber nicht immer so genau. Er weiß, dass seine Pfleglinge sich nach kleinen ungefährlichen Ausflügen schnell und gerne wieder in ihr kleines Seniorenheim zurückbegeben. So steht auch heute wieder einmal das Törchen offen, und in des Löwen Herz setzt sich der selten gewordene Freiheitsdrang durch und das Tier in Bewegung. Toni bleibt lieber im Geäst seines Baumes hängen, Jolanthe suhlt sich genüsslich in der Sonne. Rex wählt den erstbesten Weg in die Natur, und das ist genau der, der vom Städtchen zum kleinen Dorf führt. So kommt's, wie's kommen muss, zu einer seltsamen Begegnung! Die Verwunderung liegt eigentlich nur beim Pfarrer, den Löwen berührt's nicht sonderlich: ein Mensch in schwarzem Kittel, was soll's!
    Aber Pfarrer Bolte weiß nicht so recht, er kennt das Tier aus dem Zoo – aber ganz geheuer ist es ihm nicht. Ein vorsichtiger Rückzug ist vielleicht besser, zumal er noch weit genug entfernt ist? Gesagt, getan – betont ruhig und beherrscht machen Fahrrad und Mann die Kehrtwendung. Rex jedoch setzt seinen Weg unbeirrt fort, sein Spaziergang ist noch nicht zu Ende. Und dann geschieht's – vielleicht hervorgerufen durch die warme Sonne – ihn packt der Übermut, der längst vergessene Jagdtrieb erwacht. Warum verschwindet der Mann denn nun so rasch? Man könnte ja mal ausprobieren, wie schnell man selbst noch laufen kann – und es geht! In beachtlichem Tempo sprintet er hinter dem her, der schnurstracks auf sein Haus und somit auch Nachbars Garten zu-steuert. Letzterer ist noch immer bei der Arbeit mit seiner Höllenmaschine, und ein eiliger Gedanke kommt dem Pfarrer: vielleicht trollt sich das wilde Geschöpf bei diesem fürchterlichen Lärm. Aber er irrt sich – Rex stört sich keineswegs daran, ist er doch obendrein durch sein hohes Alter recht taub geworden. Im Gegenteil – er pirscht sich neugierig an den Beschäftigten heran – was macht der Kerl da bloß? Der sieht und hört nichts von den Ankömmlingen, beschäftigt, wie er ist. Aber irgendwie spürt er, dass sich da hinter seinem Rücken etwas getan hat. Er dreht sich um, erbleicht, fällt um, und genau auf sein Gartengerät, das durch den Aufprall des schweren Körpers ebenfalls verstummt. Na nu, was ist das? Rex wundert sich. Er will doch gar nichts von dem Mann – Fleisch kann er sowieso nicht mehr kauen mit seinen alten Zähnen, und Menschenfleisch schon gar nicht, zumal dieses hier ihm auch recht zäh und trocken erscheint. Breitbeinig steht er vor dem unglücklich Liegenden und blickt in das vor Angst verzerrte Gesicht. „Na komm schon – ich tu Dir ja nichts“ denkt das Tier, schüttelt die wüste graue Mähne, hebt die große Tatze, zieht die Krallen ein und streicht dem Ängstlichen sanft über's Haar. Diese Liebkosung wird jedoch falsch verstanden, ganz falsch – es scheint, als täte Pfarrers Nachbar den letzten Atemzug – er versinkt in Ohnmacht! Aber wo ist unser Pfarrer? Das ganze Ereignis ging in so kurz aufeinanderfolgender Weise vor sich, dass er eigentlich keinen klaren Gedanken fassen konnte, aber sein Instinkt setzt unbeschädigt ein: Wie war das noch mit dem Braten heute Mittag – vielleicht war das ein gutes Mittel, den Nachbarn aus der tödlichen Gefahr zu retten, wenn den nicht schon der Schlag getroffen hat!! Ach du Schreck, das Fleisch ist ja ratzekahl weggeputzt – jedoch der Herr ist gnädig – ein voller Topf der köstlichen Sauce wartet noch auf einen Geniesser! Und siehe da – Pfarrrer Bolte trifft ins Schwarze! Schon der Duft verlockt Rex zum Ablassen seiner Liebkosungen, und mit Wonne schlappt er die Köstlichkeit bis auf den letzten Tropfen aus. Damit ist aber auch sein Interesse an den Ereignissen des heutigen Ausflugs erloschen: Ein genüsslicher Rülpser – er hat ein wenig gierig geschluckt – und sodann trottet er gemächlich den Weg zurück ins heimatliche Gehege. Der Pfaffe stellt erleichtert fest, dass der Nachbar wieder auf die Füße kommt, etwas benommen, aber unbeschädigt. Schuldbewusst sendet der fromme Mann ein Stoßgebet zum Himmel, hatte er doch beim Niedergang seines Nachbarn den frevelhaften Gedanken gehabt, die unangenehme Angelegenheit gehöre nun durch diesen Schicksalsschlag für immer der Vergangenheit an:. „Aber Herr, das war wirklich nur flüchtig gedacht, nur herausgerutscht und nicht wirklich gewollt.“ Es wird ihm verziehen, der Herr ist sogar sehr gnädig, denn das schreckliche Erbstück der, der Rasenmäher hat in der Tat unwiderruflich den Geist aufgegeben.

  • Hannes unter'm FliederbaumDatum06.03.2013 18:41
    Thema von Hedda im Forum Gedichte

    Hannes unter'm Fliederbaum

    Unter einem Fliederbaum
    hatte Hannes einen Traum.
    Zeitlupenmäßig zog vorbei
    an ihm die Jugendliebelei!
    Wohin war Suse wohl verschwunden,
    und mit wem war sie verbunden?
    Vergessen hatte er sie nie,
    und er vermisste oftmals sie.
    Jedoch er war ein Luftikus,
    und Mädchen waren sein Genuss!
    Er liebte untreu manche Maid
    zu Suses großem Herzeleid!
    Oft und viel hat sie geweint
    solange sie mit ihm vereint.
    Doch Grenzen hat die Duldsamkeit,
    und eines Tages war's so weit:
    Sie schaut sich um nach neuer Liebe,
    nach einem, der die schönen Triebe
    nur für sie in Treue nutzt.
    Und der Hannes ist verdutzt.
    Mit einem Mal fehlt ihm die Lust
    zu sinken an 'ne and're Brust,
    denn er merkt beim Blick zurück:
    die Suse war sein ganzes Glück!
    Doch Strafe, die muss leider sein
    und erfüllt nun ihn mit Pein!
    Er hat jetzt nur noch seinen Traum
    unter diesem Fliederbaum!

  • Der Jäger un der HirschDatum06.03.2013 18:39
    Thema von Hedda im Forum Gedichte

    Der Jäger und der Hirsch

    Wer schleicht am Abend durch den Wald?
    Der Jäger ist's - und auch schon bald
    sieht er ein Reh vor seinen Augen,
    das ihm wohl zum Schuss mag taugen!

    Da kommt ein Hirsch noch hinterdrein -
    das Reh soll seine Liebste sein.
    Der Jäger kommt in seinen Blick,
    der ihm nehmen will sein Glück.

    Ein Röhren kommt aus seiner Kehle
    und Bangen kommt in seine Seele.
    Den wunden Blick nun sieht der Mann,
    der darob nicht mehr schießen klann

    Betroffen senkt er das Gewehr,
    der Schmerz des Hirsches trifft ihn sehr.
    Er kehrt nach Hause schnell zurück
    und findet nun dort auch das Glück,
    das er gegönnt dem schönen Hirsch
    heut' Nacht auf der missglückten Pirsch.

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